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Lernen mit Kind zuhause: Warum dein Zeitmanagement nicht kaputt ist – sondern deine Erwartungen

    Willkommen im Club der Wahnsinnigen.
    Du hast beschlossen, dich weiterzubilden – vielleicht ein Fernstudium, eine Weiterbildung oder ein berufsbegleitendes Studium. Und das alles mit Kind(ern) zuhause. Hut ab! Du bist entweder unglaublich mutig, völlig verrückt oder beides. Aber keine Sorge: Es ist machbar. Nicht leicht. Nicht elegant. Aber machbar.

    Dieser Artikel ist für alle, die beim Versuch zu lernen von Spielzeugautos attackiert, von Hausaufgaben sabotiert und von chronischem Schlafmangel begleitet werden. Für alle Eltern, die irgendwann zwischen Brotdose, Matheaufgaben und E-Mails heimlich davon träumen, mal wieder alleine auf Toilette zu gehen – geschweige denn konzentriert zu lernen.

    Legen wir los.

    Multitasking ist eine Lüge – und du bist kein Oktopus

    Hör auf, dir einzureden, dass du gleichzeitig Kind betreuen, Vokabeln lernen und noch schnell die Buchhaltung erledigen kannst. Multitasking ist nur ein anderes Wort für: Alles gleichzeitig machen – und nichts richtig.

    Stattdessen: Arbeite in klaren Zeitblöcken.
    Echte Konzentration braucht ungestörte Zeit. Ja, ich weiß, „ungestört“ ist bei kleinen Kindern ein Fantasiekonstrukt. Aber du kannst dir Mini-Inseln im Alltag bauen:

    • 30 Minuten am frühen Morgen, bevor der Familientornado losgeht
    • 45 Minuten während der Mittagsschlafzeit (wenn es die noch gibt – falls nicht, siehe weiter unten)
    • 90 Minuten abends, wenn alle schlafen – sofern du dann nicht selber ins Koma fällst

    Pro-Tipp: Diese Zeiten gehören dir. Kein Scrollen. Kein „Nur kurz E-Mails checken“. Du bist im Lernmodus. Basta.

    Mach dein Kind nicht zum Feind deiner Weiterbildung

    Oft passiert’s schleichend: Du sitzt über den Unterlagen, dein Kind will spielen, du wirst genervt, es schreit, du schreist – und plötzlich ist Lernen = Konflikt.

    Lösung: Integriere dein Kind, wo es geht.
    Klingt komisch, funktioniert aber:

    • Kleinkinder lieben Rollenspiele: „Mama spielt jetzt Bibliothek. Das bedeutet: leise sein, sonst kommt der Bibliotheks-Gespenst!“
    • Grundschulkinder kannst du motivieren mit: „Ich lerne, du lernst – wir sind ein Lernteam!“
    • Teenager? Gut, da brauchst du eher Verhandlungsgeschick und WLAN-Kontrolle.

    Und: Sag deinem Kind, warum du das machst.
    Zeig, dass Lernen auch für Erwachsene dazugehört. Das prägt mehr als jedes Schulsystem.

    Der Mythos vom perfekten Plan – kill ihn. Jetzt.

    Pinterest-Perfektion mit hübschen Lernplänen, bunten Markern und To-do-Listen in Schreibschrift ist nett fürs Auge – aber hilft dir real nicht weiter, wenn das Baby schreit und das Wohnzimmer aussieht wie nach einem Tornado.

    Was du brauchst, ist ein flexibles System, kein starres Konstrukt:

    • Maximal drei To-dos pro Tag, davon eins fürs Lernen
    • Plan B, C und D: Wenn Kind krank, Internet weg oder du durchdrehst
    • Ziele in Etappen: Heute 3 Seiten lesen = Erfolg. Nicht: „Ich muss den gesamten Stoff bis Samstag können.“

    Und ganz ehrlich? Scheitern ist Teil des Plans. Es wird Tage geben, an denen du nichts lernst außer „Ich kann nicht alles kontrollieren.“ Auch das ist Fortschritt.

    Lernen mit Kind

    Sag Nein – und zwar oft

    Du bist nicht nur Elternteil. Du bist jetzt auch Studentin, Lernender, Weiterbildungsrockstar.
    Heißt: Du darfst Nein sagen.

    • Nein zu überambitionierten Kuchenbuffets in der Kita
    • Nein zu Serienabenden, wenn du ein Lernziel hast
    • Nein zu dem inneren Kritiker, der sagt: „Du bist egoistisch, wenn du dich abgrenzt.“

    Grenzen setzen ist kein Luxus, sondern Überlebensstrategie.
    Und ja, du darfst auch mal Oma, Babysitter oder Tablet um Hilfe bitten. Du bist keine Maschine.

    Selbstfürsorge ist kein Bonus – sie ist Pflichtfach

    Eltern + Lernen = Doppelbelastung. Wenn du dich nicht um dich kümmerst, brennst du aus, bevor du dein erstes Modul abgeschlossen hast.

    Was hilft?

    • Mikro-Auszeiten: 10 Minuten Tee trinken. Mit geschlossenen Augen. Ohne Handy.
    • Bewegung: Auch 5 Minuten Stretching zählen.
    • Feier dein Durchhalten: Belohn dich! Kleine Etappenziele verdienen Applaus – oder wenigstens ein Stück Schokolade.

    Und: Red mit anderen in der gleichen Lage. Online-Foren, Lerngruppen, vielleicht auch mit mir als Lernbegleiterin – du bist nicht allein. Und schon gar nicht die Einzige, die manchmal auf dem Lernheft einschläft.

    Chaos ja, Aufgeben nein

    Wenn du diesen Text gelesen hast, während dein Kind neben dir „Bibi & Tina“ schaut und du versuchst hast, dich nicht von Gummibärchenbestechung ablenken zu lassen: Glückwunsch. Du machst das richtig.

    Weiterbildung mit Kind ist kein Spaziergang. Es ist eher ein Hindernislauf. Mit verbundenen Augen. Im Sturm.
    Aber du gehst ihn. Und du wächst daran – sogar dann, wenn du gefühlt auf allen Vieren kriechst.

    Erwarte nicht Perfektion. Erwarte Entwicklung.

    Und falls du jemanden brauchst, der dich dabei begleitet – motivierend, chaotisch-ehrlich und mit einem Ohr für deine Herausforderungen:
    Ich bin da. Für dich. Und für dein Lernen.

    Bei Fragen schreib mir gerne eine Mail unter info@lerngigant.de oder nutze mein Kontaktformular.

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